Der haftungsrechtliche Anspruch an diakonische Entscheidungsträger steigt

Veröffentlicht am 26.11.2013

"Haftungsrecht für kaufmännische Vorstände, Geschäftsführer und Verwaltungsdirektoren" lautete das Thema der diesjährigen Tagung für Verwaltungsdirektoren und Geschäftsführer des Kaiserswerther Verbandes KWV. Vom 21. bis 22. November 2013 versammelten sich dazu rund 20 Vertreterinnen und Vertreter der Mitgliedseinrichtungen des KWV in Berlin.

"Entscheidungsträger werden zunehmend haftungsrechtlich in Anspruch genommen", so Bernd Weber vom Ecclesia Versicherungsdienst Detmold. Gründe dafür sei neben einer zunehmenden Diskussion von Haftungsfällen in der Öffentlichkeit auch ein "allgemeiner Trend der Suche nach dem Schuldigen". Die Angst vor persönlicher Haftung führe "zum Ausweichen vor Entscheidungen und zur Flucht in die Bürokratie statt zu unternehmerischem Handeln", stellte Weber fest. Ein Versicherungsschutz sei nötig, der vorrangig der Vermeidung einer persönlichen Inanspruchnahme von Organen und Mitarbeitern diene.

"Haftungsprävention ist erfolgsversprechender als die Rechtfertigung im Nachhinein", betonte Rechtsanwalt Hauke Hintze von der WTS Steuerberatungsgesellschaft in Düsseldorf. Hintze empfahl, frühzeitig zu dokumentieren, dass die Geschäftsleitung Risiken gesehen und ihre Organisation darauf ausgerichtet hat. Neben der Einrichtung eines Risikomanagementsystems sei vor allem die sorgfältige Organisation der Geschäftsführung ein wichtiges Element der Haftungsprävention. Dazu gehörten die Einrichtung einer Innenrevision und die Schaffung eines Frühwarnsystems zur Erkennung existenzgefährdender Risiken. Allein die Ressortbildung, so Hintze, führe nicht dazu, dass sich die Haftung von Vorstandsmitgliedern auf den ihnen speziell übertragenen Geschäftsbereich beschränkt.

In weiteren Beiträgen skizzierte der Vorstandssprecher der Evangelischen Kreditgenossenschaft Thomas Katzenmayer Probleme und Lösungswege einer Unternehmenskrise im Spannungsfeld zwischen Bank und Unternehmen. Eberhard Lindig von der WP Treugeno Kassel referierte zur Feststellung von Haftungsfällen im Rahmen der Jahresabschlussprüfung.

"Das Haftungsrecht muss noch stärker im Fokus der Aufmerksamkeit diakonischer Träger stehen", so Sven Kost, Vorsitzender des Rechts- und Wirtschaftsausschusses des KWV und Hauptinitiator der Tagung: "Unser Erfahrungsaustausch diente der Sensibilisierung gegenüber einer immer wieder geschäftsentscheidenden Situation". Die nächste Tagung für Verwaltungsdirektoren und Geschäftsführer ist für den 13. und 14. November 2014 in Berlin geplant.

Der Kaiserswerther Verband (KWV) steht für die Wahrnehmung diakonischer Aufgaben in der evangelischen Kirche in der Tradition der Mutterhausdiakonie Kaiserswerther Prägung. Er vertritt Diakonie in der besonderen Form als Diakonie in Gemeinschaft. Seit über 90 Jahren ist der KWV ein Netzwerk der diakonischen Kompetenz und der christlichen Nächstenliebe. Er ermöglicht den Mitgliedern einen christlich orientierten Werteaustausch, vertritt die Mitglieder in unterschiedlichen politischen, kirchlichen und diakonischen Ebenen und unterstützt die Mitglieder in ihrer Vernetzung. Der KWV verbindet über 70 diakonische Gemeinschaften und Werke in Deutschland.

Berlin/Bern, den 26. November 2013

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