KWV diskutiert kirchliche Bindung diakonischer Mitarbeiter

Veröffentlicht am 10.02.2011

Die Konferenz theologischer Vorstände des Kaiserswerther Verbandes diskutiert in Kaiserswerth neue milieuanalytische Untersuchungen zu Lebensstil und Kirchenmitgliedschaft diakonischer Mitarbeitender.

Pressemitteilung 2/2011

„Das diakonische Profil unserer Einrichtungen – kirchliche Bindung unserer Mitarbeiterschaft“ lautete das Thema der Konferenz theologischer Vorstände des Kaiserswerther Verbandes KWV. Im 175. Jubiläumsjahr der Kaiserswerther Diakonie versammelten sich dazu Ende Januar 22 theologische Vorsteher und Vorsteherinnen der Mitgliedshäuser des KWV in Düsseldorf-Kaiserswerth. Die Konferenz folgte einer Einladung von Vorstandssprecher Pfr. Matthias Dargel zum Auftakt des 175. Jubiläums der Gründung der ersten Diakonissen-Gemeinschaft 1836 in Kaiserswerth.

Die Mitarbeiterschaft in Kirche und Diakonie stand im Mittelpunkt der Tagung. Diskutiert wurden die Auswirkungen des EU-Rechts wie auch neue milieuanalytische Perspektiven. Unter dem Titel „Lebensstil und Kirchenmitgliedschaft in der Diakonie“ stellte Matthias Dargel Ergebnisse aus der vierten Kirchenmitgliedschaftsstudie der Evangelischen Kirche in Deutschland EKD von 2003 vor. „Ortsnähe ist nicht mehr das einzige Zugangskriterium zur Beteiligung an kirchlichen Angeboten“, so Dargel. „Tatsächlich spielt der Lebensstil eine entscheidende Rolle.“

Bezieht man die Ergebnisse der Kirchenmitgliedschaftsstudie auf die Mitarbeiterschaft im Raum der Diakonie, dann könne nur für 25 bis 30% eine engere kirchliche Bindung erwartet werden. Wenig religiöse, aber kirchennahe Mitarbeitende könnten über persönliche Bindung und Rituale für eine „diakonische Spiritualität“ gewonnen werden, differenzierte Dargel, „religiöse, aber kirchenferne Mitarbeitende eher über Fortbildungen und Veröffentlichungen“. „Diakonische Organisationen mit großer Angebots-Diversifikation müssen sehr unterschiedliche Hilfetraditionen in ihrer Profilierung nach innen bedienen“, betonte Dargel. Die anschließende Diskussion zeigte, dass ein neuer Blick auf die diakonische Kultur der einzelnen Häuser, hinsichtlich der diakonischen Gemeinschaften und des Umgangs mit kirchenfernen Mitarbeitenden nötig ist.

Günter Barenhoff, Vorstandssprecher der Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe e.V., informierte als Vorsitzender der Landesverbände des Diakonischen Werkes der EKD über den aktuellen Stand des Fusionsprozesses von DW-EKD und Evangelischem Entwicklungsdienst. Die neu entstehende Körperschaft wird voraussichtlich ab 2012 in Berlin ihren Dienst aufnehmen. Ein möglicher Name lautet „Evangelisches Werk für Entwicklung und Diakonie“. Als Herausforderungen beschrieb Barenhoff das Finden einer „Balance zwischen unternehmerischer Verantwortung und anwaltschaftlicher Rolle“ sowie die Rollen- und Kompetenzklärung zwischen theologischer, juristischer, ökonomischer und sozialfachlicher Profession.

Dr. Moritz Linzbach, juristischer Vorstand der Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe e.V., erläuterte aktuelle Entwicklungen der europäischen Rechtslage. So gewichte der Europäische Gerichtshof in jüngster Zeit das kirchlich-diakonische Selbstverständnis auf nationaler Ebene hoch. Er verweise in einem aktuellen Urteil auf die „Vielfalt der Religionsgesellschaften und Kirchen“, die „unverzichtbar in einer demokratischen Gesellschaft“ sei .Dies entspreche, so Linzbach, den Anliegen der diakonischen Einrichtungen. Stiftspropst Jürgen Stobbe, Ludwigslust informierte schließlich über die aktuelle Diskussion zum Mitarbeitervertretungsgesetz in der Ev.-Luth. Landeskirche Mecklenburgs. Die nächste Vorstehertagung findet vom 25.-27.1.2012 in der Diakonissenanstalt Dresden statt.

Der Kaiserswerther Verband (KWV) steht für die Wahrnehmung diakonischer Aufgaben in der evangelischen Kirche in der Tradition der Mutterhausdiakonie Kaiserswerther Prägung. Er vertritt Diakonie in der besonderen Form als Diakonie in Gemeinschaft. Seit über 90 Jahren ist der KWV ein Netzwerk der diakonischen Kompetenz und der christlichen Nächstenliebe. Er ermöglicht den Mitgliedern einen christlich orientierten Werteaustausch, vertritt die Mitglieder in unterschiedlichen politischen, kirchlichen und diakonischen Ebenen und unterstützt die Mitglieder in ihrer Vernetzung. Der KWV verbindet über 70 diakonische Gemeinschaften und Werke in Deutschland.

Bern/Berlin, den 10. Februar 2011

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