Diakonische Verbände für Einführung einer Rahmenordnung des Diakonats

Veröffentlicht am 30.01.2014

Die Jahrestagung der Verbände diakonischer Gemeinschaften mit der Diakonie Deutschland – Evangelischer Bundesverband und der Evangelischen Kirche in Deutschland EKD tagte vergangene Woche in Berlin.

Der Diakonat der evangelischen Kirche braucht eine Rahmenordnung. Damit soll die Komplexität der über 60 derzeit geltenden Regelungen für Diakone und Diakoninnen reduziert werden. Dies betonten die Teilnehmenden der Informations- und Koordinationstagung der diakonischen Einrichtungen und Verbände vergangene Woche in Berlin. Eine solche Rahmenordnung müsste genügend Flexibilität für unterschiedliche Regelungen, Qualifikationen und Gemeinschaftsformen bieten. Eine stärkere Verankerung des Diakonats im kirchlichen Amt begegnet der Gefahr, dass die diakonische Arbeit immer stärker aus der Kirche ausgesondert wird.

„Das umfassend verstandene kirchliche Amt kann nicht exklusiv durch das Pfarramt, sondern nur inklusiv durch das Zusammenwirken aller Beauftragungen verwirklicht werden“, so Diakonie-Präsident OKR Johannes Stockmeier. Die verschiedenen kirchlichen Dienste ergänzten sich, sie stünden aber auch in Konkurrenz zueinander – um Anerkennung, um die Ausrichtung des Dienstes, um Ressourcen.

„Für die Kirche der Zukunft wird es entscheidend sein, ob der Diakonat nur eine theologische Formel ist oder ein Amts- und Dienstverständnis impliziert, in dem der diakonische Auftrag der Kirche seinen angemessenen Ort im Miteinander der Dienste hat.“ Bei der Ausgestaltung der Merkmale des Diakonats als „Zeugnisdienst in Wort und Tat“ haben die Verbände im Diakonat „eine besondere Verantwortung“, betonte Stockmeier in seinem einleitenden Referat.

Den Stand der Arbeit der Ad-hoc-Kommission der EKD für diakonische und gemeindepädagogische Berufsprofile stellte der Rektor der Fachhochschule Diakonie Bielefeld, Prof. Dr. Thomas Zippert vor.

Dr. Astrid Giebel berichtete über die Gründung der Kommunität zur Förderung christlicher Spiritualität im Gesundheits- und Sozialwesen. Durch das Netzwerk „Geistesgegenwärtig leben“ soll die Kommunität mit anderen Initiativen der kultursensiblen Pflege und Hilfe im Gesundheits- und Sozialwesen verbunden werden, so die Referentin Theologie der Diakonie Deutschland. Kommunität und Netzwerk haben das Ziel, das „Pflegen der Seele“ ergänzend zur Pflege des Körpers neu zu entdecken. Der sich daraus entwickelnde Impuls soll in die heutige diakonische Arbeit getragen werden.

Eine „Landkarte der offenen Fragen diakonischer Gemeinschaften“ war schließlich Gegenstand eines intensiven Austausches. Diakonische Gemeinschaften haben sich lange innerhalb ihres geschlossenen Raumes entwickelt. Damit stellen sie ein Gegenmodell zu Individualisierung und Entsolidarisierung dar. Gleichzeitig stehen die Gemeinschaften damit heute vor der Herausforderung, sich aus ihrer Exklusivität zu öffnen, um netzwerkartig und anschlussfähig zu werden.

Um diesen Herausforderungen konzentriert nachgehen zu können, wird die kommende Jahrestagung der Verbände diakonischer Gemeinschaften mit der Diakonie Deutschland um eine Arbeitseinheit zum Thema „Was ist in Zukunft Sinn und Zweck von Gemeinschaften“ ergänzt. Die nächste Jahrestagung ist für Januar 2015 in Berlin geplant.

Die ViD bilden eine Arbeitsgemeinschaft, die sich mit Fragen des Diakonats, der diakonischen Ausbildung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie mit Fragen der Förderung Diakonischer geistlicher Gemeinschaften befasst. In den Mitgliedsgemeinschaften der ViD sind ca 19.000 Mitarbeitende im Diakonat (organisiert. Den ViD gehören der Kaiserswerther Verband deutscher Diakonissen-Mutterhäuser (KWV), der VEDD (Verband Evangelischer Diakonen-, Diakoninnnen- und Diakonatsgemeinschaften in Deutschland) und der ZVED (Zehlendorfer Verband für Evangelische Diakonie) und freikirchliche Diakonissenmutterhäuser an. Die ‚Verbände im Diakonat’ (ViD) gehören als sogenannte ‚Personenverbände’ der Fachgruppe IV der Fachverbandskonferenz des DW/EKD mit über 80 Fachverbänden an.

Der Kaiserswerther Verband (KWV) steht für die Wahrnehmung diakonischer Aufgaben in der evangelischen Kirche in der Tradition der Mutterhausdiakonie Kaiserswerther Prägung. Er vertritt Diakonie in der besonderen Form als Diakonie in Gemeinschaft. Seit über 90 Jahren ist der KWV ein Netzwerk der diakonischen Kompetenz und der christlichen Nächstenliebe. Er ermöglicht den Mitgliedern einen christlich orientierten Werteaustausch, vertritt die Mitglieder in unterschiedlichen politischen, kirchlichen und diakonischen Ebenen und unterstützt die Mitglieder in ihrer Vernetzung. Der KWV verbindet über 70 diakonische Gemeinschaften und Werke in Deutschland.

Berlin/Bern, den 30. Januar 2014

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