KWV-Konferenz Theologischer Vorstände: Politischer Zeitgeist fordert Glaubwürdigkeit heraus

Veröffentlicht am 06.02.2014

Die SPD-Bundestagsabgeordnete Kerstin Griese und der Berliner Bischof Markus Dröge waren vom 29.-31. Januar 2014 unter den Gesprächspartnern der Konferenz für Vorsteher und Theologische Vorstände der Mitgliedshäuser des Kaiserswerther Verbandes KWV in Berlin.

"Protestantismus im politischen Alltag – politischer Zeitgeist als Herausforderung an die Glaubwürdigkeit von Kirche und Diakonie“ lautete der Titel der diesjährigen Vorstehertagung. Eingeladen hatte Pfarrer Winfried Böttler ins Evangelische Krankenhaus Königin Elisabeth Herzberge.

Eingeleitet wurde die Konferenz durch Dr. Markus Dröge. Das Gespräch zwischen dem Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz und den 30 Teilnehmenden der Konferenz stand unter dem Motto „Evangelisch in Berlin“. Der Herausforderung als Kirche in einer säkular geprägten Stadt steht die Chance gegenüber, in Berlin am Ort der Bundespolitik vertreten zu sein. Vertieft wurde die Diskussion mit einem Besuch im Berliner Parlamentsgebäude und einem Gespräch mit der Bundestagsabgeordneten Kerstin Griese, Beauftragte für Kirchen und Religionsgemeinschaften der SPD-Bundestagsfraktion und Ausschussvorsitzende für Arbeit und Soziales.

„Kirche macht zwar keine Politik. Aber von ihr gehen Zumutungen an die Politik im Namen der Menschenwürde aus, an denen sie sich auch selbst messen lassen muss“, so Prof. em. Dr. Wolf Krötke. Das Referat des emeritierten Professors für Systematische Theologie an der Humboldt-Universität zu Berlin thematisierte Glaubwürdigkeit als Anforderung an politisches Handeln.

„Wenn sich die Kirche heute politisch positioniert, kann das nur glaubwürdig sein, wenn es unabhängig von politischer Macht, und ganz im Dienste der Freiheitsrechte eines jeden Menschen geschieht“, so Krötke. Ohne Politik zu betreiben, sei die Kirche deshalb immer politisch wirksam. Aber: „Je freier von allen politischen Ideologien sie das ist, umso glaubwürdiger wird sie sein.“

Auch gegenüber dem einzelnen Menschen müsse Kirche ihre Glaubwürdigkeit bewahren, betonte Krötke. „Glaubwürdig ist die Gemeinde, die sich darum bemüht, das Evangelium angesichts der Herausforderungen durch religiösen Pluralismus und den Atheismus als des Glaubens würdig in die Gesellschaft zu vermitteln“, so der Theologe. Eine Kirche könne Menschen nur werben, auf das Evangelium zu hören: „Politische Macht darf sie dabei auf keinen Fall in Anspruch nehmen. Weltlicher Druck welcher Art auch immer verdirbt dieses Werben.“

„Die Menschen erwarten Übereinstimmung zwischen dem, was sie als Kern unseres Glaubens ausmachen und dem, was wir tun und wie wir leben“, bestätigte Albert Henz, Vizepräsident der Evangelischen Kirche von Westfalen: „Christentum und Kirche werden an ihrem diakonischen und gesellschaftspolitischen Engagement gemessen.“

Gemeinsame Andachten sowie ein Abendmahlsgottesdienst verwirklichten die Gemeinschaft während der Konferenz. Abgerundet wurde die Tagung durch einen Rundgang über das weitläufige Gelände des Evangelischen Krankenhauses Elisabeth Herzberge und einen Besuch der Sonderausstellung „Leben nach Luther. Eine Kulturgeschichte des evangelischen Pfarrhauses“ im Deutschen Historischen Museum. Pfarrer Winfried Böttler und Vorsteher Pfarrer Reinhard Stawinski, Diakoniestiftung Lazarus, gaben einen Überblick über die Beziehungen beider Berliner diakonischen Einrichtungen und Mitglieder des Kaiserswerther Verbandes zu den von Bodelschwingschen Stiftungen Bethel. Die nächste Konferenz für Vorsteher und theologische Vorstände des KWV findet vom 28.-30. Januar 2015 in Speyer statt.

Der Kaiserswerther Verband (KWV) steht für die Wahrnehmung diakonischer Aufgaben in der evangelischen Kirche in der Tradition der Mutterhausdiakonie Kaiserswerther Prägung. Er vertritt Diakonie in der besonderen Form als Diakonie in Gemeinschaft. Seit bald 100 Jahren ist der KWV ein Netzwerk der diakonischen Kompetenz und der christlichen Nächstenliebe. Er ermöglicht den Mitgliedern einen christlich orientierten Werteaustausch, vertritt die Mitglieder in unterschiedlichen politischen, kirchlichen und diakonischen Ebenen und unterstützt die Mitglieder in ihrer Vernetzung. Der KWV verbindet ca. 70 diakonische Gemeinschaften und Werke in Deutschland.

Berlin/Bern, den 06. Februar 2014

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