KWV-Oberinnentagung diskutiert "Unterbrechungskultur" in der Pflege

Veröffentlicht am 09.07.2014

Die Dimension der Spiritualität als gesundheitsförderndes Element der Pflege gilt es wiederzuentdecken, so die Oberinnen des Kaiserswerther Verbandes während ihrer Jahrestagung vom 2.-4. Juli 2014 in Flensburg.

„Bleib mir weg mit deiner Lösung – gemeinsam eigene Wege finden“ lautete das Motto der diesjährigen Oberinnenkonferenz des Kaiserswerther Verbandes KWV. Rund 35 Oberinnen und Leitende Schwestern der Mitgliedshäuser des Kaiserswerther Verbandes versammelten sich vom 2.-4. Juli 2014 im Haus Pniel in der Ev.-Luth. Diakonissenanstalt zu Flensburg. Auf Einladung der Gastgeberin Oberin Sr. Hannelore Balg tauschten sich die Teilnehmerinnen über das Selbstverständnis von Diakonischen Gemeinschaften „aus der Tradition in die Zukunft“ aus. Die angenehme und freundliche Atmosphäre im Haus Pniel trug zum Gelingen der Tagung bei.

Als Referentin sprach Karin Schroeder-Hartwig, Vorstandsvorsitzende von „neks“, dem Netzwerk Existentielle Kommunikation und Spiritualität e.V. Das Netzwerk setzt sich dafür ein, dass die Spiritualität als eine gesundheitsfördernde Dimension der heilenden und heilsamen Sorge und Selbstsorge in der Pflege wiederentdeckt und gefördert wird. „Existentielle Pflege ist das Ethos der Pflege“, so Schroeder-Hartwig: „Wenn Grundlage und Raum für existentielle Pflege genommen wird, geht den Pflegenden der Sinn ihrer Arbeit verloren“.

Wichtige Elemente einer gelingenden Personal- und Organisationsentwicklung seien die Reflektion des Erlebten ebenso wie eine „Unterbrechungskultur“. Nach einem existentiellen Ereignis wie einer Reanimation eines Patienten oder eines Suizids sei das Gespräch über die eigenen Grenzen wichtig. „Nachdenken führt zur Reflektion, und dies schafft Distanz“, betonte Schroeder-Hartwig. Entsprechend sei es ein Kriterium guter Führung, Pflegenden „spirituellen Schmerz“ zuzugestehen, damit die existentiellen Erlebnisse nicht als Privatangelegenheit angesehen würden.

Die Thesen wurden auf die Wirklichkeit in den Mitgliedshäusern des KWV übertragen. Gruppenarbeiten berieten zudem die Situation der Schwesternschaften und Diakonischen Gemeinschaften innerhalb des Kaiserswerther Verbandes, um für die je eigene Gemeinschaft gemeinsam einen entsprechenden Weg hinsichtlich ihres Selbstverständnisses zu finden. Auf die konkreten Zusammenhänge vor Ort zugeschnittene Zielformulierungen und eine Diskussion von Möglichkeiten der gegenseitigen Unterstützung sollen dabei den Häusern helfen, die Impulse der Tagung aufzunehmen.

Neben Berichten aus den Häusern und Informationen über die aktuelle Arbeit des Kaiserswerther Verbandes rundete eine Führung durch die Flensburger Altstadt und eine ‚Klangreise‘, die der Stärkung der eigenen Körpersprache und Rhetorik diente, das Programm ab. Die nächste Oberinnentagung des KWV findet vom 19.-21.5.2015 in Witten statt.

Der Kaiserswerther Verband (KWV) steht für die Wahrnehmung diakonischer Aufgaben in der evangelischen Kirche in der Tradition der Mutterhausdiakonie Kaiserswerther Prägung. Er vertritt Diakonie in der besonderen Form als Diakonie in Gemeinschaft. Seit bald 100 Jahren ist der KWV ein Netzwerk der diakonischen Kompetenz und der christlichen Nächstenliebe. Er ermöglicht den Mitgliedern einen christlich orientierten Werteaustausch, vertritt die Mitglieder in unterschiedlichen politischen, kirchlichen und diakonischen Ebenen und unterstützt die Mitglieder in ihrer Vernetzung. Der KWV verbindet ca. 70 diakonische Gemeinschaften und Werke in Deutschland.

Berlin/Bern, den 9. Juli 2014

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