Kaiserswerther Sterntreffen würdigt Gründung der Verbandsschwesternschaft vor 75 Jahren

Veröffentlicht am 07.10.2014

Das Kaiserswerther Sterntreffen feierte vom 3.-5. Oktober in Neuendettelsau das 75. Jubiläum der Kaiserswerther Verbandsschwesternschaft und das 160. Jubiläum der Diakonie Neuendettelsau. Der inhaltliche Schwerpunkt der Tagung lautete "Resilienz - Die Kunst, trotz Gegenwind stabil zu bleiben".

Die Teilnehmenden des KWV-Sterntreffens 2014 während der Stadtführung in Spalt.Die Teilnehmenden des KWV-Sterntreffens 2014 während der Stadtführung in Spalt.Eine mutige Tat zur rechten Zeit: Vor 75 Jahren wurde im März 1939 die Verbandsschwesternschaft des Kaiserswerther Verbandes KWV gegründet. Alle nicht schwesternschaftlich gebundenen Mitarbeiterinnen wurden aufgenommen, äusserlich kenntlich an der Tracht, der Haube und der Brosche des KWV. Auf Initiative der damaligen Verbandsoberin Auguste Mohrmann schützte die neue Gemeinschaft die Schwestern vor dem Zugriff des NS-Staates, da diese nicht mehr in die NS-Schwesternschaft eingegliedert werden konnten.

Mit einer Gedenkveranstaltung würdigte das diesjährige Kaiserswerther Sterntreffen nun diesen "diakoniepolitischen Schachzug, der damals Mut erforderte", wie Geschäftsführerin Dr. Christine-Ruth Müller betonte. In den Räumen der Diakonie Neuendettelsau versammelten sich dazu 120 Diakonische Schwestern und Brüder und Diakonissen aus den Mitgliedshäusern des KWV. In seinem Referat erinnerte der Leiter der Fliedner Kulturstiftung, Dr. Norbert Friedrich, an die Zusammenhänge und Konsequenzen. Die Gründung war Rettung und Beginn, aber auch "Anerkennung der inneren Ausdifferenzierung der Mutterhäuser: Durch die Integration der Verbandsschwestern gelang es, die Breite der Arbeitsfelder zu erhalten", so Friedrich. Die Verbandsschwesternschaft habe in den 75 "kirchlich und politisch bewegten Jahren" seit 1939 "viele fachliche und diakonische Impulse in die Häuser und die Gemeinschaften gegeben". Auf die "tiefgreifende Veränderung des deutschen Gesundheitswesens" in den letzten beiden Jahrzehnten verwies in seinem Grusswort auch der Rektor der Diakonie Neuendettelsau, Prof. Dr. h.c. Hermann Schoenauer. Als Oberin der Diakonissenanstalt in Dresden erinnerte die Vorstandsvorsitzende des Verbandes, Oberin Sr. Esther Selle, an das 50. Jubiläum der Verbandsschwesternschaft im Jahr 1989 und an den Fall der Mauer vor 25 Jahren, der gemeinsames Feiern nach langen Jahren der Trennung erst wieder ermöglichte.

Die Feierlichkeiten des 75. Jubiläums der Kaiserswerther Verbandsschwesternschaft und des 160. Jubiläums der Diakonie Neuendettelsau wurden durch einen inhaltlichen Tagungsschwerpunkt ergänzt. Über das Thema "Resilienz - Die Kunst, trotz Gegenwind stabil zu bleiben" referierte Cornelia Schenk, Logotherapeutin und Orientierungscoach aus Augsburg. Resilienz als eine Art von emotionaler Stärke oder "seelischem Immunsystem" könne trainiert werden, so Schenk. Dabei helfe das Bewusstsein, dass Krisen einen Sinn haben. "Sinn kommt durch die Art der Bewältigung. Es braucht Geduld und Abstand und die innere Trotzmacht des Geistes." Zu den effektivsten Wegen der Resilienzpflege gehöre ausserdem, "sich für andere zu engagieren, ohne einen materiellen Vorteil daraus ziehen zu wollen".

Der inhaltliche Schwerpunkt wurde in Klein- und Arbeitsgruppen vertieft. Neben einer Stadtführung in Spalt rundete ein Abendmahlsgottesdienst mit Erntedankgaben aus den verschiedenen anwesenden KWV-Mutterhäusern von Oldenburg bis Stuttgart und von Dresden bis Kaiserswerth unter der Leitung von Pfarrerin Sr. Lieselotte Lindner das Sterntreffen ab.

Der Kaiserswerther Verband (KWV) steht für die Wahrnehmung diakonischer Aufgaben in der evangelischen Kirche in der Tradition der Mutterhausdiakonie Kaiserswerther Prägung. Er vertritt Diakonie in der besonderen Form als Diakonie in Gemeinschaft. Seit bald 100 Jahren ist der KWV ein Netzwerk der diakonischen Kompetenz und der christlichen Nächstenliebe. Er ermöglicht den Mitgliedern einen christlich orientierten Werteaustausch, vertritt die Mitglieder in unterschiedlichen politischen, kirchlichen und diakonischen Ebenen und unterstützt die Mitglieder in ihrer Vernetzung. Der KWV verbindet ca. 70 diakonische Gemeinschaften und Werke in Deutschland.

Berlin/Bern, den 7. Oktober 2014

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