Wie steht es um das Verhältnis zwischen Diakonie und Kirche?
Veröffentlicht am 13.05.2025

Impulse, Reibungspunkte und neue Perspektiven bei der Südkonferenz des Kaiserswerther Verbandes 2025.
Teilnehmende von 13 diakonischen Trägern aus Süddeutschland trafen sich am 6. und 7. Mai im Frankfurter Diakonissenmutterhaus zur Südkonferenz des Kaiserswerther Verbandes.
In seinem Impulsvortrag „Diakonie und Kirche – ein hinkendes Verhältnis“ skizzierte Dr. Tobias Kirchhof (midi – Evangelisches Werk für Diakonie und Entwicklung) den dringenden Handlungsbedarf, die soziale Arbeit der Diakonie wieder sichtbar mit ihrem geistlichen Ursprung zu verknüpfen.
Als zeitgemäßen Bezugsrahmen empfahl Kirchhof das Konzept der „Anerkennung“ von Tobias Braune-Krickau, das menschliche Würde und Wertschätzung jenseits konfessioneller Grenzen fördert, ohne den religiösen Kern zu verleugnen.
Der einzigartige Mehrwert der Diakonie liege darin, Religion öffentlich, einladend und dialogorientiert zu leben und dabei auf individualisierte, partizipative und digitale Formen spiritueller Praxis zu setzen. Um dieses Profil zu sichern, forderte Kirchhof verbindliche Fortbildung, gelebte Fehler und Diskurskultur, seelsorgliche Angebote sowie personelle und finanzielle Ressourcen, die in der Unternehmensstrategie fest verankert werden.
Nur wenn die Diakonie ihr soziales Engagement konsequent mit ihrer evangelischen Identität verzahne, bleibe sie eine glaubwürdige, zukunftsfähige Kraft für gelebte Nächstenliebe in einer säkularen Gesellschaft, so Kirchhof.
In den Diskussionen wurde deutlich: Diakonie und Kirche stehen vor immensen Transformationen – wirtschaftlich, gesellschaftlich, theologisch. Zwischen gelebter Nächstenliebe, unternehmerischem Handeln und theologischer Reflexion entstehen neue Spannungsfelder. Kirche und Diakonie ringen um ihr „Eigentliches“. Umso wichtiger bleibt es, das Verbindende nicht aus dem Blick zu verlieren. „Diakonie lebt Religion öffentlich, lädt ein, bleibt offen – und braucht ein klares Profil”, so KWV-Geschäftsführerin Susanne Munzert.
Die kommende Südkonferenz findet 2026 bei den Diakonissen Speyer statt.
Der Kaiserswerther Verband (KWV) fördert die diakonische Arbeit in der Tradition der Mutterhausdiakonie Kaiserswerther Prägung. Er stärkt die diakonische Identität und entwickelt sie weiter, schafft Räume für Austausch und Gemeinschaft und unterstützt seine Mitglieder in ihrer Vernetzung. Seit über 100 Jahren bildet der KWV ein starkes Netzwerk diakonischer Kompetenz und christlicher Nächstenliebe. Er vertritt die Interessen seiner 70 Diakonieunternehmen und Diakonischen Gemeinschaften in Gesellschaft, Kirche und Diakonie.
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