KWV-Oberinnen diskutieren das Selbstverständnis ihres Amtes

Veröffentlicht am 28.05.2019

Über 30 Oberinnen und leitende Schwestern diakonischer Gemeinschaften und Diakonissenschwesternschaften aus den Mitgliedshäusern des Kaiserswerther Verbandes KWV versammelten sich vom 15.-17. Mai 2019 unter dem Thema „Wofür stehst Du?“ im Friederike-Fliedner-Haus in Münster.

Oberinnen und Leitende Schwestern sind eine sehr heterogene Gruppe, haben unterschiedliche Ausbildungsvoraussetzungen und Zugänge für ein Amt, das von den Herausforderungen des Wandels gekennzeichnet ist. Die Tagung fragte nach dem Selbstverständnis als Amtsträgerinnen in den Veränderungsprozessen von Unternehmen und Gemeinschaften. Gastgeberin vor Ort war Oberin Sr. Ilse Dohna, die zusammen mit den West-Oberinnen und in Koordination mit der KWV-Geschäftsstelle die Tagung organisierte.
Welche Kompetenzen zeichnen das Oberinnen-Amt oder die Leitung von Gemeinschaften besonders aus? Gemeinschafts-, Personal- und Organisationsentwicklung, Management, Seelsorge und Beratung wurden diskutiert. Was ist bei allen Unterschieden in der jeweiligen Rolle spezifisch oder typisch am Oberinnen-Amt? Und schließlich: Führen neue Funktionen im Amt der Oberin oder der Leitung von Gemeinschaften zu veränderten Formen in und von Gemeinschaften?
Die Geschäftsführerin des KWV, Pfarrerin Christa Schrauf, verwies in ihrer Andacht auf die biblische Phöbe, die für den Gründer der Mutterhausdiakonie Theodor Fliedner das Urbild der Diakonisse und damit auch der Oberin gewesen, aber, in der androzentrischen Auslegungstradition seiner Zeit, von ihm nur auf eine dienende Rolle festgelegt worden sei. Phöbe werde von Paulus im Römerbrief nicht als dienende Helferin, sondern als kompetente Frau in leitenden Funktionen vorgestellt, die eigenverantwortlich Gemeinde und Diakonie als Diakonos und Prostatis gestaltet hat und als Diakonin/Diakonisse und Vorsteherin mit bedeutenden Aufgaben betraut war. Daher gingen von ihr bis heute wertvolle Impulse für das Amt der Oberin aus, so Schrauf.
Als Prozessbegleiter der Tagung stand Prof. Dr. Dr. Paul Imhof zur Verfügung, ein erfahrener Experte im Bereich Spiritualität und Kommunikation. Mit den Themen von Gemeinschaften und Kommunitäten bestens vertraut, konnte Imhof wertvolle Impulse zur christozentrischen Familienaufstellung in Theorie und Praxis setzen.
Bei systemischen Aufstellungen werde offensichtlich, in welchem Umfang dadurch lebensfeindliche oder lebensfreundliche Dynamiken in Gang gesetzt wurden, so Imhof. Spezifisch am christozentrischen Familienstellen sei, dass gegebenenfalls die eigene systemische Existenz im Verhältnis zu Jesus Christus neu positioniert werde.
Die jährliche Tagung dient der Vernetzung und dem Informationsaustausch unter den Oberinnen und Leitenden Schwestern der rund 70 deutschen Diakonieunternehmen und Diakonischen Gemeinschaften des Kaiserswerther Verbandes. Die kommende Tagung ist geplant für den 25.-27. Mai 2020 in Neuendettelsau.

Der Kaiserswerther Verband (KWV) steht für die Wahrnehmung diakonischer Aufgaben in der Tradition der Mutterhausdiakonie Kaiserswerther Prägung. Er engagiert sich in besonderer Weise um die Stärkung und Entwicklung diakonischer Identität und die Verwirklichung von Gemeinschaft in Diakonie und schafft Begegnungsräume zum Austausch über die gemeinsamen Werte. Seit über 100 Jahren bildet der KWV ein Netzwerk der diakonischen Kompetenz und der christlichen Nächstenliebe. Er vertritt die Mitglieder auf unterschiedlichen politischen, kirchlichen und diakonischen Ebenen und unterstützt sie in ihrer Vernetzung. Der KWV verbindet ca. 70 Diakonieunternehmen und Diakonische Gemeinschaften im KWV Deutschland.

Berlin, den 22. Mai 2019

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