Diakonie: ein attraktiver Arbeitgeber
Veröffentlicht am 15.11.2022

Personal gewinnen und fördern war das Thema der diesjährigen Tagung für Verwaltungsleitende, Geschäftsführende und Leitungspersonen der Mitgliedshäuser des Kaiserswerther Verbandes.
Rund 30 Teilnehmende aus den 67 Diakonieunternehmen und Diakonischen Gemeinschaften des Kaiserswerther Verbandes tagten am 10. und 11. November in der Schwedischen Kirche und im Change Hub Berlin.
Hans-Werner Hinnenthal von Hinnenthal Consulting stellte zukunftsfähige Initiativen der Mitarbeitergewinnung und -bindung vor. Soziale Medien spielen heute eine zentrale Rolle in der Personalgewinnung, so Hinnenthal. Niederschwellige, barrierefreie Ausschreibungen erleichterten den Zugriff auf Bewerbenden und führe zu einer gesteigerten Nachfrage. Gleichzeitig bedeuteten einfachere Bewerbungs- und Wechselmöglichkeiten ein geringeres Bindungsverhalten, da Mitarbeitende nicht mehr gezwungen seien, schwierige Situationen im Betrieb auszuhalten.
Recruiting müsse daher eingebunden sein in ein umfassendes Konzept der Bindung von Mitarbeitenden. Die Identifikation mit der Organisation sei dabei Grundlage für alle auf die Arbeit bezogenen Verhaltensweisen. „Der Ruf ist wichtiger als die Marke“, so Hans-Werner Hinnenthal.
Aktuelles zum Steuer- und Gemeinnützigkeitsrecht präsentierte Andreas Jürgens von der Concunia Wirtschaftsprüfungsgesellschaft. Durch die aktuellen Änderungen des Anwendungserlasses zur Abgabenordnung dürften in der Praxis unter anderem für steuerbegünstigte Körperschaften vielfältige steuerbegünstigte Kooperationsmöglichkeiten denkbar sein, so Andreas Jürgens. Weiter informierte der Geschäftsführer von Concunia Münster über steuerliche Maßnahmen zur Unterstützung der vom Krieg in der Ukraine Geschädigten.
Dr. Michael Vothknecht vom Ecclesia Versicherungsdienst stellte in seinem Vortrag die Haftungssituation des kaufmännischen Managements dar und ging neben den zivilrechtlichen auch auf die strafrechtlichen Risiken ein. Er zeigte außerdem auf, welche Absicherungsmöglichkeiten dem Management durch Versicherungen zur Verfügung stehen.
Zu künftigen Entwicklungen der bundesdeutschen Krankenhauslandschaft sprach Udo Beck vom Clinotel Krankenhausverbund. Ohne grundlegende Finanzierungsreformen würden Fusionen bei freigemeinnützigen Krankenhäusern weiter zunehmen, so Beck. Nicht wirtschaftlich betreibbare, aber versorgungsnotwendige Kliniken würden rekommunalisiert. Erfolgreiche Einzelkämpfer gäbe es noch, es würden aber weniger.
Erika Stempfle von der Diakonie Deutschland sprach zur Zukunft der Pflege. Die Herausforderungen und Probleme in der Altenhilfe und Pflege hätten sich währen der Corona-Pandemie massiv verstärkt, so Stempfle. Mitarbeitende und Träger seien am Ende ihrer Kapazitäten angekommen. Die finanzielle Absicherung des Pflegerisikos, die Stabilisierung der Pflegeversicherung, Fachkräftemangel, Personalbemessung und Pflegeausbildung seien die wichtigsten anstehenden Herausforderungen.
Über Change Management referierten Angelina Schildhauer und Claudia Schaepe von der Change Hub GmbH.
Die kommende Tagung findet am 16. und 17. November 2023 in Berlin statt.
Der Kaiserswerther Verband (KWV) steht für die Wahrnehmung diakonischer Aufgaben in der Tradition der Mutterhausdiakonie Kaiserswerther Prägung. Er engagiert sich in besonderer Weise um die Stärkung und Entwicklung diakonischer Identität und die Verwirklichung von Gemeinschaft in Diakonie und schafft Begegnungsräume zum Austausch über die gemeinsamen Werte. Seit über 100 Jahren bildet der KWV ein Netzwerk der diakonischen Kompetenz und der christlichen Nächstenliebe. Er vertritt die Mitglieder auf unterschiedlichen politischen, kirchlichen und diakonischen Ebenen und unterstützt sie in ihrer Vernetzung. Der KWV verbindet 67 Diakonieunternehmen und Diakonische Gemeinschaften im KWV Deutschland.
Berlin, den 15. November 2022
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