Reformation und Diakonie

Veröffentlicht am 10.02.2017

Vom 1.-3. Februar tagte die Konferenz der Theologischen Vorstände des Kaiserswerther Verbandes KWV mit rund 40 Teilnehmenden zum Thema “500 Jahre Reformation - diakonische Konsequenzen” in der Evangelischen Diakonissenanstalt Augsburg.

Vor 500 Jahren veränderte die Reformation durch Martin Luther, Huldrych Zwingli und Johannes Calvin die Welt. Im Jubiläumsjahr 2017 beschäftigten sich auch die Vorstände der rund 70 diakonischen Gemeinschaften und Werke des KWV mit den bis heute prägenden Wirkungen der Reformation auf Konzept und Wirklichkeit der Diakonie.

Ausgehend vom Priestertum aller Getauften des Reformators Martin Luther fragte Michael Bammessel in seinem Vortrag, wie weit das “Diakonat aller Getauften” verwirklicht sei. “Vermitteln wir eine Diakonie zum Selbermachen oder haben wir durch professionelle Standards neue Mauern aufgerichtet?” fragte der Präsident des Diakonischen Werkes Bayern und schloss mit einem Plädoyer für “Plattformen für eigenverantwortetes diakonisches Engagement sozial aktiver Christinnen und Christen”.

Die Bildungsziele Martin Luthers und der reformatorischen Bewegung erläuterte Detlev Bierbaum, Oberkirchenrat der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern. Dabei hob er insbesondere die reformatorischen Impulse Philipp Melanchthons, des "Lehrmeister Deutschlands", hervor. „Wo bleibt die Mündigkeit des einzelnen?“ habe Melanchton gefragt: „Eine eigenständige, verantwortete Position beziehen, das steht gegen populistische Parolen.“ Letztendlich gehe es darum, gesellschaftliche Verantwortung übernehmen zu können.

Zu Reformation und diakonischem Handeln aus historischer Sicht sprach der Augsburger Historiker Prof. Rolf Kießling. Augsburg sei exemplarisch für die “Diakonie vor der Diakonie”, betonte der ehemalige Lehrstuhlinhaber für Bayerische und Schwäbische Landesgeschichte an der Universität Augsburg. Die Armenordnung von 1522 stehe “im Schnittpunkt von spätmittelalterlicher Caritas und reformatorischem Ansatz”. Die Entwicklung der Almosenkasse sei in der Frühneuzeit wieder aufgenommen worden: “Die Wiedereingliederung in die Gesellschaft bestimmte Zielvorstellungen und Praxis”.

Ein reformatorischer Rundgang durch Augsburg mit Stadtdekanin Susanne Kasch und ein Abendmahlsgottesdienst in der Mutterhauskirche der Evangelischen Diakonissenanstalt Augsburg unter der Leitung von Rektor Heinrich Götz ergänzten die Konferenz. Die kommende Tagung ist vorgesehen für den 31. Januar bis 2. Februar 2018 in Guben.

Der Kaiserswerther Verband (KWV) steht für die Wahrnehmung diakonischer Aufgaben in der evangelischen Kirche in der Tradition der Mutterhausdiakonie Kaiserswerther Prägung. Er vertritt Diakonie in der besonderen Form als Diakonie in Gemeinschaft. Seit 100 Jahren bildet der KWV ein Netzwerk der diakonischen Kompetenz und der christlichen Nächstenliebe. Er ermöglicht den Mitgliedern einen christlich orientierten Werteaustausch, vertritt die Mitglieder in unterschiedlichen politischen, kirchlichen und diakonischen Ebenen und unterstützt sie in ihrer Vernetzung. Der KWV verbindet ca. 70 diakonische Gemeinschaften und Werke in Deutschland.

Berlin, den 10. Februar 2017

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