Selbstverständnis des Kaiserswerther Verbandes

„Im Kaiserswerther Verband haben sich diakonische Einrichtungen und Gemeinschaften zusammengeschlossen, die aus der Tradition von Diakonissenmutterhäusern hervorgegangen sind und es weiterhin als Aufgabe sehen, das Bewusstsein für Diakonie als bedeutende Aufgabe der Kirche zu stärken und schwestern- und bruderschaftliche Diakonie zu fördern.
Dies kann sich nach ihrem Verständnis dort ereignen, wo Menschen

  • die Verbindung von Glauben und Handeln als Lebensaufgabe verstehen,
  • Diakonie als Handeln in Gemeinschaft und durch Gemeinschaft begreifen,
  • die Wahrung der persönlichen Würde als Leitmotiv durchhalten,
  • die Vielfalt der diakonischen Aufgaben und Ämter als Reichtum schätzen,
  • Diakonie als Raum erfahren, in dem sich geistliches Leben gestaltet.“ (Präambel der Satzung von 2011)

Die Mitglieder stellen für sich und den Verband folgende wesentliche Merkmale fest, die zum Selbstverständnis einer Einrichtung in der Kaiserswerther Tradition gehören:

  • Die Einrichtung hat ihr Ziel in konkretem helfenden Handeln für Menschen.
  • Sie unterstützt Mitarbeitende in der Entwicklung einer Haltung der Nächstenliebe und diakonischer Verantwortung.
  • Im Leitbild der Einrichtung wird deutlich, dass die Unternehmenskultur durch die Begegnung mit dem Evangelium geprägt ist.
  • Diakonische Gemeinschaften können die Einrichtung bei der Erreichung dieser Ziele unterstützen und ergänzen so die Dienstgemeinschaft aller Mitarbeitenden.
  • Theologisch-diakonische Kompetenz wird in leitender Verantwortung sichergestellt.
  • Leitung wird als gemeinschaftliche Leitung von Männern und Frauen wahrgenommen.
  • In der Einrichtung werden regelmäßig Gottesdienste gefeiert und Andachten gehalten.
  • Besondere Rituale bieten Mitarbeitenden Gelegenheit zum Anschluss an die christliche Prägung der Einrichtung.
  • Die Mitgliedseinrichtung legt Wert auf diakonische Bildung ihrer Mitarbeitenden und macht dazu entsprechende Angebote.
  • Die Mitgliedseinrichtung pflegt diakonische Gastfreundschaft. Dazu gehört, dass sie Einladungen zu gegenseitigen Hospitationen und anderen Veranstaltungen ausspricht und/oder annimmt.
  • Die Mitgliedseinrichtung nimmt mindestens einmal jährlich an einer Veranstaltung des Kaiserswerther Verbands durch Repräsentanten des eigenen Hauses teil.
  • Die Mitgliedseinrichtung bringt sich nach ihren Möglichkeiten mit ihren Erfahrungen, Traditionen und Kompetenzen in den Verband ein, weil der Verband von der inhaltlichen und finanziellen Beteiligung seiner Mitgliedseinrichtungen lebt. Dazu bieten die Veranstaltungen des Verbandes besondere Gelegenheit.
  • Zu den Mitgliedern des Kaiserswerther Verbandes können auch solche Einrichtungen gehören, für die die vorstehenden Merkmale bedeutsam waren und die sie heute in Würdigung der Tradition der Mutterhausdiakonie in anderer Gestaltung fortführen.

Was den Kaiserswerther Verband zu einer starken Gemeinschaft macht

Zur Erfüllung und Entwicklung der Kaiserswerther Unternehmenskultur haben sich die Mitgliedseinrichtungen im Kaiserswerther Verband zusammenschlossen. Diese Vernetzung stärkt die Mitglieder und ermöglicht die Koordination und Stärkung nationaler und internationaler Zusammenarbeit. Dazu leistet der Verband mit seiner Geschäftsstelle wesentliche Beiträge:

  • Der Kaiserswerther Verband unterstützt die Kommunikation zwischen den Mitgliedseinrichtungen.
  • Er stärkt die Vernetzung auf nationaler und internationaler Ebene durch Austausch und Fort- und Weiterbildung von Führungskräften.
  • Er hält die Erinnerung an die Tradition der weiblichen Diakonie wach und entwickelt diese in der Gemeinschaft von Frauen und Männern weiter.
  • Er ermöglicht eine Rahmensetzung für theologisch- diakonische Fortbildung in den Mitgliedseinrichtungen.
  • Er unterstützt und berät diakonische Gemeinschaften sowie die Mitgliedseinrichtungen, die Gemeinschaften gründen oder verändern möchten
  • Er initiiert Begegnungen unter Mitgliedseinrichtungen auf unterschiedlichen Ebenen (z.B. Austausch auf der Ebene von Leitungen und Teams einzelner Arbeitszweige, von Gemeinschaften u.a.)
  • Er koordiniert und begleitet internationale Projekte (z.B. Studienreisen in Häuser und Einrichtungen der Kaiserswerther Generalkonferenz).
  • Er hilft bei der Vermittlung von Hospitationen und Schüleraustausch zwischen Mitgliedseinrichtungen.
  • Er nimmt die Öffentlichkeitsarbeit im Sinne der Mitgliedseinrichtungen auf Bundesebene wahr (z.B. Kontaktpflege zur EKD, zum EWDE, Präsenz in den Mitgliedseinrichtungen zu Jubiläen, Verabschiedungen und Einführungen u.a.) und pflegt die Kooperationen mit den anderen Verbänden im Diakonat.
  • Er formuliert Stellungnahmen zu diakonischen und unternehmerischen Fragestellungen, zu denen sich der Verband positionieren sollte (z.B. innerhalb der Diakonie, der Pflegeverbände o.a.).
  • Der Kaiserswerther Verband lädt seine Mitglieder ein, sein Logo in den öffentlichkeitswirksamen Darstellungen zu nutzen.

Gallneukirchen, 24. September 2015

Der vorliegende Text wurde von der Mitgliederversammlung am 24.09.2015 in Gallneukirchen zustimmend zur Kenntnis genommen und einstimmig angenommen. Die Mitgliederversammlung beschließt den Text als Grundsatzpapier des Verbandes.